Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob man Wildvögel füttern soll oder nicht. Wenn ich mir die Natur anschaue, dann sehe ich sauber aufgeräumte Gärten, große bewirtschaftete Flächen ohne Hecken, Büsche oder andere Rückzugsmöglichkeiten. Das Angebot an Insekten war vor einigen Jahren auch noch ein anderes. Es wird Gift gespritzt und vernichtet „was das Zeug“ hält. Vögel werden durch Bänder und Stangen daran gehindert ihre Nester zu bauen, weil sie vielleicht etwas schmutzig machen könnten. Das ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg und die Zukunft wird es uns immer mehr spüren lassen.
Hin und wieder sollte „Mensch“ sich klar machen, wer wessen Lebensraum in Beschlag nimmt und zerstört. Ich freue mich über jeden Vogel, der bei uns ein Zuhause findet, auch wenn er mir zum Beispiel die Eingangstreppe verschmutzen sollte. Was sind die kleinen „Vogelhäufchen“ im Vergleich zu der Umweltverschmutzung und Zerstörung, die wir zu verantworten haben?
Zurück zum eigentlichen Thema, sollten Sie sich dazu entschließen die Vögel zu füttern, dann sind einige Dinge zu beachten.
Standort der Futterstellen:
Rundum einsehbar, damit sich die Vögel sicher fühlen können. Katzen sollten für die Vögel rechtzeitig erkennbar sein. Büsche und Hecken in der Nähe sind sinnvoll, damit die Vögel bei Gefahr „von oben“ durch einen Greifvogel schnell Deckung finden.
Eine häufige Todesursache für Vögel stellen Fensterscheiben dar. Auch wenn sie nicht frisch geputzt sind erkennen die Tiere das Hindernis oft zu spät. Futterstellen sollten immer „weit genug“ von solchen Scheiben entfernt sein. „Weit genug“ genauer definiert konnte ich noch nicht finden. Bei uns kommt es leider immer wieder mal vor, dass ein Vogel gegen die Scheibe fliegt (in der Regel ohne Schaden zu nehmen), obwohl der Futterplatz ca. 8 m entfernt liegt. Nun bin ich auf folgende Seite gestoßen und werde diesen Birdpen ausprobieren, vielleicht hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Stift gesammelt und kann berichten? Birdpen
Füttern bevor der Winter kommt:
So können sich die Vögel an ihren Futterplatz gewöhnen und sich auch schon eine kleine Reserve anfuttern.
Futter:
Meisenknödel, Äpfel, Sonnenblumenkerne (diese kann man sogar geschält kaufen, wenn man zum Beispiel auf einem Balkon füttern und keinen Ärger mit der Nachbarschaft haben möchte). Im Fachhandel findet man ein umfangreiches Angebot an Futtermitteln für Wildvögel, welches mittlerweile über das ganze Jahr angeboten wird.
Trinkwasser:
Sollte zur Verfügung stehen und regelmäßig gewechselt werden. Regelmäßig bedeutet zumindest täglich, wenn möglich auch zweimal am Tag.
Fütterung von Meisenknödeln:
Ratsam ist es, der Umwelt und den Tieren zuliebe Meisenknödel ohne Netz zu kaufen und diese in spezielle Futtervorrichtungen zu geben. Die Netze belasten unnötig die Umwelt und stellen eine Unfallgefahr für Tiere dar, die sich in ihnen verwickeln können.
WICHTIG: Futterstellen müssen zuverlässig aufgefüllt werden. Ein Vogel verliert in einer kalten Winternacht bis zu 10 % seines Körpergewichts und braucht sehr schnell neue Energie. Verlässt er sich auf seine Futterstelle und findet keine Nahrung, kann dies sein Todesurteil sein. Ich habe in einem Artikel gelesen, dass ein Vogel in einer kalten Nacht von ca. 10 ° minus am Morgen ungefähr eine Stunde Zeit hat, um sich Nahrung zu beschaffen, um nicht zu erfrieren.
Eine Möglichkeit Meisenknödel ohne Netz zu füttern.
Diese Futterhäuschen haben sich als sehr zweckmäßig erwiesen. Es gibt sicher schönere, aber diese hier lassen sich gut einsehen und befüllen. Sie sind außerdem leicht zu reinigen und wenn sie mal vereist und zugefroren sind, dann kommen sie unter den heißen Wasserhahn und sind wieder befüllbar und einsatzfähig.
Sehr interessante Seiten rund um unsere Wildvögel finden sich unter folgendem Link.
Wildvogelhilfe
Speziell zur Fütterung im Sommer erhält man aktuelle Informationen auf der Seite des Naturschutzbundes: Ganzjahresfütterung bei Vögeln ja oder nein
Ein Auszug:
„Wir raten dringend, in der Jungvogel-Periode zwischen April und Juli auf Sonnenblumenkerne, fetthaltiges Futter und getrocknete Insekten zu verzichten, da es durch diese großen Futterbrocken zu gesundheitlichen Problemen und Todesfällen bei Nestlingen kommen kann. Erdnüsse und Erdnussbruch sollten nur in speziellen Gitternetz-Silos angeboten werden, aus denen die Vögel nur kleine Teile entnehmen können. Futtergaben in dieser Jahreszeit sollten sich an dem orientieren, was die Natur bietet, also Insekten und feine Sämereien.“